Gebrauchtes Grotrian-Steinweg Klavier von 1928 von privat zu verkaufen

Auf dieser Seite informiere ich Sie über ein gebrauchtes Klavier, das von privat verkauft wird. Es handelt sich um ein 1,20 m hohes Klavier der Marke Grotrian-Steinweg (Braunschweig), das 1928 gebaut worden ist. Es befindet sich aktuell auf der für die Bauzeit durchaus übliche Tonhöhe von 426 Hertz. Das Klavier ist stimmbar und spielbar. Die Konstruktion ist als ein so genannter Kreuzsaiter mit einer Mechanik mit Unterdämpfung auf dem heutigen Stand der Technik. Das Klavier wurde in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts äußerlich modernisiert.

Grotrian-Steinweg-Klavier 19280 in den 60er Jahren modernisiert

Auf dem folgenden Bild erkennen Sie den Markennamen innen auf der geöffneten Tastenklappe:

Grotrian-Steinweg-Klavier, Name innen auf der Tastenklappe

Das nächste Bild zeigt das interessante Innenleben des 1,20 m hohen Klaviers von Grotrian-Steinweg.

Grotrian-Steinweg-Klavier offen, Kreuzsaiter mit Unterdämpfermechanik

Das hier vorgestellte Piano hat noch einen Tastenbelag aus hochwertigem Elfenbein:

Grotrian-Steinweg-Klavier, Tasten mit Elfenbeinbeilag

Auf den nächsten beiden Bildern sieht man Risse im Resonanzboden, einmal links unten und im zweiten Bild in der Mitte hinter der Mechanik. Diese Risse sind ein Hinweis darauf, dass auch in anderen Bereichen des Klaviers wie zum Beispiel den Stegen sowie im Stimmstock Risse sein könnten. Die Begutachtung ergab, dass auf den Stegen keine Risse zu sehen sind. Um den Zustand des Stimmstocks beurteilen zu können, muss man etwas ins Detail gehen, was wir gleich gemeinsam tun werden, wenn wir uns das Klavier anhören!

Grotrian-Steinweg-Klavier mit Rissen im Resonanzboden links unten Grotrian-Steinweg-Klavier mit Rissen in der Mitte des Resonanzbodens

Lassen Sie uns zuerst die Frage klären: Wie kritisch sind die Risse im Resonanzboden zu bewerten? Meine Antwort wird Sie möglicherweise überraschen. Denn ich vertrete die Ansicht, dass die Risse im Resonanzboden zwar ein ernst zu nehmender Hinweis auf mögliche Risse in anderen Bereichen ist, aber die Risse im Resonanzboden keinerlei Einschränkung der Funktion des Klangkörpers bedeuten. Mit anderen Worten: Einen Riss im Resonanzboden muss man nicht reparieren (ausspänen), da man ihn ja nicht einmal als eine Störung hört, wie Sie anhand der beiden Hörbeispiele selbst beurteilen können.

Nun gilt es zu klären, ob im Stimmstock Risse sind. Im Stimmstock stecken die Stimmnägel, an denen die Saiten aufgehängt sind. Der Klavierstimmer dreht an den Stimmnägeln, um die Saitenspannung zu verändern. Daraus kann man schließen, dass der Halt der Stimmnägel im Stimmstock, der übrigens aus Holz ist, enorm wichtig ist. Wenn im Stimmstock, der bei Klavier oben und beim Flügel vorne unter der Gussplatte liegt, Risse sind, dann kann man das Piano nicht mehr stimmen, da die Stimmnägel dann die hohe Spannung der Klaviersaiten nicht mehr halten können. Da sich der Stimmstock aber unter einer Deckplatte oder unter der Gussplatte befindet, kann man nicht hineinschauen. Man sieht nicht so schön wie auf dem Resonanzboden die Risse. Daher muss man sich das Piano anhören und nach auffälligen Verstimmungen suchen. Anschließend gilt es den Halt der Stimmnägel durch ein manuelles Überprüfen der kritischen Töne festzustellen. Erst auf der Grundlage dieser Tests, kann man zu einem fachlich fundierten Urteil kommen. Hören können wir nun beim ersten Probespiel gemeinsam:

Erstes Probespiel

Natürlich haben Sie es gehört: Gleich am Anfang fallen einem vor allem im Bass stärker verstimmte Töne auf. Das sind auffällige Verstimmungen. Mir ist darüber hinaus aufgefallen, dass es auch im Diskant einige Auffälligkeiten gibt, unter anderem fallen die Töne im Diskant stärker ab. Daher nehme ich mir nun die Zeit, all diese Bereiche mit dem Stimmhammer in der Hand zu testen. Das Ergebnis können wir uns wieder gemeinsam im zweiten Probespiel anhören. Dann können Sie auch gleich selbst beurteilen, ob das Klavier sich noch stimmen lässt und es die Stimmung hält. Ferner ist Ihnen vermutlich beim ersten Probespiel das knarzende Pedal aufgefallen. Diese Störung habe ich gleich behoben. Da die Audiodatei nun weitgehend störungsfrei ist, können Sie darüber hinaus beurteilen, ob Sie etwas von den Rissen im Resonanzboden hören. Es müsste ein schnarrendes Geräusch sein. Was hören Sie?

Zweites Probespiel

So lautet mein abschließendes Urteil: Das Klavier von Grotrian-Steinweg, Baujahr 1928, Seriennummer 57065, 120 cm hoch ist stimmbar, hält die Stimmung und ist spielbar. Die Mechanik hat aktuell die spieltechnische Besonderheit des so genannten Trommelns. Das heißt, der Klavierhammer wird nach dem Anschlagen der Saite nicht sofort im Fänger ruhig gestellt, sondern tendiert dazu, mehrfach und somit unkontrolliert die Saite anzuschlagen. Dieses Phänomen ist relativ häufig bei Klavieren zu beobachten. Meistens wird es von den Klavierspielern überhaupt nicht wahrgenommen und somit auch nicht als Störung empfunden. Wenn man es dennoch behoben haben will, kostet des die Folgekosten von 100.- Euro, da dieser Vorgang bei diesem Klavier insofern aufwendiger ist, als es noch nicht über den heute üblichen servicefreundlichen Zugang zu der Stellschraube verfügt. Ferner muss das Klavier nach dem Transport gestimmt werden. Der Zustand der Filzhämmer ist gut. Das heißt, man kann an der Spitze der Hämmer den Grad der Abnutzung durch die Tiefe der eingespielten Rillen beurteilen. Wie Sie den folgenden 3 Bildern entnehmen können, sind die Saiteneindrücke zwar sichtbar, aber die Hammerspitze hat sich noch nicht verformt:

Grotrian-Steinweg-Klavier Hammerfilze Saiteneindrücke an der Spitze im Bass Grotrian-Steinweg-Klavier Hammerfilze Saiteneindrücke an der Spitze in der Mittellage Grotrian-Steinweg-Klavier Hammerfilze Saiteneindrücke an der Spitze im Diskant

Zum Schluss ein Wort zur Tonhöhe:

Das Klavier wurde vor 1939 gebaut. 1939 ging erst die Empfehlung an die Musikinstrumentenhersteller, sich auf 440 Hertz als Kammerton zu einigen. Wenn man ein älteres Klavier versuscht auf 440 Hertz hochzustimmen, steigt das Risiko von Saitenbrüchen erheblich. Spielt man jedoch alleine, also nicht mit anderen Instrumenten zusammen, so kann man den Vorteil des tieferen Kammertons bewusst nutzen. Denn bei einer tieferen Stimmung kann man sich besser entspannen! Und wer zum Klavier singt, wird über den tieferen Kammerton dankbar sein. Denn zum Beispiel die Werke von Johann Sebastian Bach wurden in einer Zeit komponiert, als der Kammerton in Deutschland 415 Hertz betrug, also genau einen halben Ton tiefer als heute üblich!

Kontakt: Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Frau Johanna Räbiger per E-Mail an hanni.raebiger(at)t-online.de oder telefonisch unter 09574 91 95 oder 0151 15 377 414.

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